Hessischer Bildungsserver / Grundschulen in Hessen

Islamischer Religionsunterricht

Kultusministerin Dorothea Henzler wirbt für Runden Tisch, um Möglichkeiten für islamischen Religionsunterricht intensiv zu prüfen

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 3. April 2009 00:00

Um die geplante Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an hessischen Schulen zu prüfen, hat Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) vorgeschlagen, alle in Hessen vertretenen muslimischen Religionsgemeinschaften zur Teilnahme an einem „Runden Tisch“ einzuladen. „So können wir am besten klären, wo es Übereinstimmungen gibt und wie ein gemeinsamer Lehrplan aussehen könnte“, sagte Frau Henzler heute im Plenum des Hessischen Landtags in Wiesbaden.

Die Ministerin sagte weiter, sie sei sich im klaren darüber, dass es nicht einfach werde, einen oder mehrere verlässliche Ansprechpartner auf Seiten der Muslime zu finden. „Trotzdem halte ich es für den einzig gangbaren Weg, Vertreter aller islamischen Religionsgemeinschaften an einen Tisch zu holen und mit ihnen in einen intensiven Dialog zu treten.“ Nur so könne man dem im Koalitionsvertrag von CDU und FDP vereinbarten Auftrag gerecht werden, die Möglichkeiten zur Einführung eines islamischen Religionsunterrichts zu prüfen. Dabei, so die Ministerin, gehe es nicht nur darum, eine bessere gesellschafts- und religionspolitische Integration der muslimischen Bevölkerung zu erreichen. Ziel sei auch, der zunehmenden Abschottung von Muslimen in Deutschland entgegenzuwirken und islamistischen Einflüssen vorzubeugen.

Derzeit gebe es etwa 60.000 Kinder und Jugendliche muslimischen Glaubens in Hessen. Diese würden über ihre Religion bisher nur in Koranschulen unterrichtet, in ihrer Muttersprache und von Imamen, die eigens zu diesem Zweck nach Deutschland geschickt würden. „Die Kinder glauben natürlich, was sie dort erzählt bekommen, denn sie können es nicht kritisch hinterfragen. Und der Staat hat keinerlei Kontrolle über das, was an den Koranschulen gelehrt wird.“ Finde ein islamischer Religionsunterricht dagegen an deutschen Schulen, in deutscher Sprache und nach deutschen Lehrplänen statt, werde es möglich sein, auch Tabuthemen wie die Zwangsverheiratung junger muslimischer Frauen anzusprechen. „Auf diese Weise fördern wir langfristig Toleranz und Offenheit.“

Frau Henzler wies darauf hin, dass es in anderen Bundesländern, wie etwa in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, schon seit längerem Modellversuche zum islamischen Religionsunterricht gebe. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Hessen ebenfalls ein angemessenes Angebot für muslimische Schülerinnen und Schüler auf den Weg bringen können.“

 

| 4.3.2009