Hessischer Bildungsserver / Grundschulen in Hessen

14 000 Grundschüler müssen zum Wissens-Test

Studie KESS prüft in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch. Ergebnisse liegen im Frühjahr 2004 vor

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 27. Juni 2003 00:00

Hamburgs Viertklässler sollen ihr Wissen unter Beweis stellen - mit einer Art Pisa-Test, der ab kommender Woche in 640 Klassen mit 14 000 Schülern gestartet wird. KESS heißt die Studie und steht für "Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern - Jahrgangsstufe 4".

Mit dem verpflichtenden Test werden die Lernstände der Viertklässler und ihre Lernentwicklung dokumentiert. Außerdem ermöglicht KESS Rückschlüsse über die Lernausgangslagen zu Beginn der weiterführenden Schulen. Nach WELT-Informationen soll es in den vierten Klassen der Hansestadt "dramatische Abweichungen" beim Wissenstand geben. Besonders an Schulen in Brennpunktstadtteilen mit einer Schülerschaft aus sozial benachteiligtem Milieu ist demnach der Förderbedarf erheblich. Die Bildungsbehörde erhofft sich mit der neuen Studie, die auf der Lesekompetenz-Studie IGLU aufbaut, fundierte Vergleichsdaten für die geplante "Bildungsoffensive" an den Grundschulen. FDP-Senator Rudolf Lange hat erst kürzlich einheitliche Bildungspläne zur Festlegung von verbindlichen Standards aufgelegt - die erste Neuerung nach 27 Jahren. KESS wird dazu dienen, das Leseverständnis und die Rechtschreibung im Fach Deutsch sowie die Mathekenntnisse der Viertklässler unter die Lupe zu nehmen. Zum Testprogramm unter der Leitung von "IGLU-Fachmann" und Erziehungswissenschaftler Wilfried Bos von der Hamburger Universität gehören auch Aufgaben aus dem Bereich des Sachunterrichts. Außerdem wird das Hörverständnis der Schüler für Englisch getestet. Am zweiten Testtag werden die Schüler von ihrer Lehrerin einen Fragebogen erhalten, der Kenntnisse über ihre Einstellungen zum Lernen geben wird. Nur dieser Teil ist freiwillig. Ein Fragebogen geht darüber hinaus an Schulleitung und Eltern. Von ihnen will Senator Rudolf Lange wissen, welche Problemfelder für Viertklässler bestehen und wie daheim das Thema Schule kommuniziert wird. Die schul- und klassenbezogenen Ergebnisse werden den Schulen im Frühjahr 2004 zurückgemeldet. Der wissenschaftliche Abschlussbericht von Professor Wilfried Bos wird Mitte des kommenden Jahres vorliegen. Mit den kodierten Rückmeldungen - die Identifizierung einzelner Schüler wird somit ausgeschlossen - können die Schulen konkret auf die Gestaltung des Unterrichts einwirken und ihre didaktische als auch curricularen Schwerpunkte setzen. So können effektiv Maßnahmen zur Förderung von Schülergruppen getroffen werden. Die Ergebnisrückmeldungen an die Lehrkräfte geben ihnen Hinweise und vor allem Anregungen für den eigenen Unterricht. Aus KESS sind aber auch Schlussfolgerungen abzuleiten, ob Fortbildungsangebote der Weiterentwicklung der Hamburger Grundschulen dienen können. Die Kodierung der Testergebnisse eröffnet die Möglichkeit, die Studie am Ende der Klasse 6 fortzusetzen, um die Lernentwicklungen zu beschreiben. Erst im April ergab die IGLU-Studie, dass an Hamburgs Grundschulen viel verbessert werden muss und die Lehrer vor allem individueller auf Schüler zugehen müssen.

| 28.5.2003